Naturpädagogik und Umweltbildung

Mittlerweile gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Wichtigkeit von Umwelt- und Klimaschutz. Trotzdem fällt es vielen Menschen und auch der Politik schwer deutliche Konsequenzen aus dieser Einsicht zu ziehen.
Für ein tiefes Verständnis reicht die wissenschaftliche Auseinandersetzung nicht aus. Ein tiefes Verständnis entsteht nur, wenn der Mensch eine emotionale Bindung zur Natur eingeht und auch spürt in welcher Abhängigkeit er zu ihr steht. Der naturpädagogische Ansatz ist somit auch ein elementarer Bestandteil der Umweltbildung. In naturpädagogischen Projekten erleben Kindern von Anfang an ein tiefes Verständnis für Natur, auf emotionaler wie auf rationaler Ebene.

In der Naturpädagogik werden durch vielfältige Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen emotionale Bezüge zur Natur geschaffen. Die Dinge werden verinnerlicht, verstanden und es wird eine Begeisterung geweckt, welche die Grundvoraussetzung für echtes Lernen darstellt. Darauf aufbauend findet eine intellektuelle Auseinandersetzung statt. Diese beiden Ebenen stellen die Grundlage für Handlung dar.

Beispiel Wildvögel:

Kinder bei den NATURtalenten können zum Beispiel heimische Wildvögel am Platz beobachten, danach über ihre Beobachtungen berichten und ihre Eindrücke künstlerisch verarbeiten. In Büchern kann danach viel über die Vögel gelernt werden. Nach einer solchen aufbauenden Auseinandersetzung mit dem Thema können Nisthilfen gebaut und aufgehängt werden.

Wildvögel erleben: Am Platz und während unserer Streifzüge im Wiesengrund können Wildvögel beobachtet werden. Die Beobachtungen können durch Tonaufnahmen, Fotos, Videos und Fotofallen ergänzt werden. Die größeren Kinder können ein Beobachtungstagebuch anlegen, am besten über ein ganzes Jahr hinweg.

Wildvögel beschreiben: Die Kinder tauschen sich über ihre Beobachtungen aus und beschreiben sich gegenseitig, was sie erlebt haben. DIe Beobachtungen können künstlerisch umgesetzt werden, Vögel werden gezeichnet, geschnitzt, aus Lehm geformt usw. Von Menschen vor uns gemachte Erfahrungen werden einbezogen: Bilder angesehen, Gedichte und Geschichten gelesen.

Wildvögel erklären und verstehen: MIt Hilfe von Sachbüchern und kundigen Mitmenschen wird sich dem Thema intellektuell genähert. Nach Erklärungen wird gesucht, Sachverhalte werden in der Gruppe besprochen und sich gegenseitig erklärt. Fragen wie "Warum können Vögel fliegen" können durch Experimente noch besser verstanden werden.

Handeln: Verschiedene Maßnahmen können ergriffen werden, um den Vögeln zu helfen. Bau von Nistkästen, Wintersnacks mit Kokosfett können selbst gemacht werden. Außerdem können die Kinder ein Informationsblatt mit Tipps für Eltern und andere Interessierte erstellen.

„Es gibt eine Zeit im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, wenn ein Eindruck, der nur ein paar Sekunden dauert, für das ganze Leben eingebrannt werden kann. Wenn man ein Kind in dieser sensiblen Phase einer bestimmten Umgebung aussetzt, wird es sie bis zu seinem Lebensende im Herzen behalten“. Wallace Stegner, Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger